Warum wird man Pilot, Dominik Marti?

Das Grounding der Swissair 2001 verzögerte seine Fliegerkarriere nur. Denn heute ist Dominik Marti vom KC Kilchberg-Rüschlikon nicht nur einer von 1200 Piloten der Swiss; als Cheffluglehrer bildet er auch seine künftigen Kollegen aus.

Dominik Marti: Ich wollte irgendwie schon immer Pilot werden, es war mein Bubentraum. Nur geht der bei den meisten vorüber; ich erfüllte ihn mir. Doch genau, als ich die Pilotenausbildung angehen wollte, groundete die Swissair. Ich plante um und studierte stattdessen Maschinenbau.

Kiwanis Magazin: Nun fliegst du doch.
Ich bin seit zwölf Jahren Pilot; erst als Kopilot auf der Kurz-, dann auf der Langstrecke, aktuell als Pilot auf der Kurzstrecke in einer Airbus 320, Europa vor allem, naher Osten, Nordafrika.

Hast du schon heikle Situationen erlebt?
So richtig brenzlig wurde es noch nie, aber angespannt natürlich schon. Wenn ein Gewitter am Zielort die Landung verhindert, man ausweichen muss und genau überlegt, wie weit der Treibstoff genau reicht. Oder natürlich Zwischenfälle mit Passagieren, die lassen sich leider nicht verhindern.

Der nächste Schritt wäre dann, als Pilot auf die Langstrecke zu wechseln?
Das ist das grosse Ziel genau. Für mich ist dieser Beruf wirklich die Erfüllung eines Traums. Ich bin noch an keinem einzigen Tag ungern geflogen. Fliegen hat sich für mich noch nie wie Arbeit angefühlt.

Daneben bist du auch Fluglehrer.
Genau, ich binKadermitarbeiter unserer Pilotenschule und seit drei Jahren Cheffluglehrer. Die Ausbildung zum Piloten dauert anderthalb bis zwei Jahre, die Selektionskritierien sind hart. Nur etwa zehn Prozent von den Bewerbern werden aufgenommen, etwa 100 Pilotinnen und Piloten werden in Zukunft wieder pro Jahr bei uns abschliessen.

Was machst du dabei genau?
Ich verantworte die komplette praktische Ausbildung von der Grundschulung in Opfikon und Grenchen, die Zwischenphase in den USA bis zur Instrumentenausbildung auf zweimotorigen Maschinen wiederum in Grenchen. Das Airport-Hotel dort ist mein zweites Zuhause.

Ich stelle mir vor, dass nur die allerbesten Piloten zum Fluglehrer taugen.
Das dachte ich auch einmal. Es braucht fraglos gute Piloten, man muss ein Handwerk selbstverständlich im Griff haben. Aber worauf es wirklich ankommt, das sind die Softfaktoren, das Didaktische, das Kommunikative. Ich muss etwas demonstrieren können, muss beobachten können und Schlussfolgerungen ziehen, warum etwas funktioniert. Oder eben nicht.

Interview: KF Lucas Huber

Bubentraum Pilot? 
Die European Flight Academy, die auch künftige Swiss-Piloten ausbildet, sucht Nachwuchs ab 17 Jahren. Bewerbung https://www.european-flight-academy.com/en/apply-now