«Wir tun, was wir können»

Der KC Frick organisiert Hilfsgüterlieferungen und hilft bei der Unterbringung von Flüchtlingen. «Was in der Ukraine abläuft, ist der pure Wahnsinn», sagt Johannes Oehler, Leiter der Sport- und Freizeitcenters Bustelbach in Stein AG. Er war einer der ersten Schweizer, der medizinische Hilfsgüter direkt an die polnisch-ukrainische Grenze transportiert hatte. Organisiert wurde der Transport vom KC Frick, der innert Stunden einen Transporter mit medizinischem Material füllen konnte.

Zusammen mit einem Freund mit ukrainischen Wurzeln, der heute in Tschechien lebt, übergab er das Material an der polnisch-ukrainischen Grenze in Krakovets ukrainischen Helfern. «Das Material kam nach Kiew und wurde dort dringend gebraucht», weiss Oehler. Für ihn ist es gerade eine Stärke von Serviceclubs, dass sie schnell reagieren können.

Wohnung in Münchwilen eingerichtet
Zurückgelehnt haben sich die Mitglieder des KC Frick danach aber keineswegs. «Uns ist es wichtig, unser Möglichstes zu tun, um den Menschen in der Ukraine und den Flüchtlingen in der Schweiz zu helfen», sagt Oehler. In den letzten Tagen haben die KF Möbel, Geschirr und Küchengeräte gesammelt, um eine Wohnung in Münchwilen einzurichten, die die Ortsbürgergemeinde für Flüchtlinge zur Verfügung stellt. Am Samstag richteten sie die KF ein, in den nächsten Tagen werden sie von zwei Müttern mit ihren vier Kindern bezogen.

Die sechs Flüchtlinge sind Teil eines Flüchtlingstransports aus der Ukraine, den Oehler koordiniert hat. Die 16 Personen kamen am Samstag in Stein an und können vorübergehend in der Unterkunft des Sportcenters wohnen. Zwei konnten inzwischen bereits platziert werden, sechs ziehen in die Wohnung nach Münchwilen, ein Fricker nimmt ebenfalls drei Personen auf. «Für die anderen suchen wir noch weitere Wohnungen«», sagt Oehler.

Der Bus hat die Schweiz inzwischen wieder verlassen – gefüllt mit Material aus Möhlin sowie vom KC finanzierten Medikamenten und Speziallebensmitteln für Allergiker. Das Material traf laut Oehler am Montag in Przemysl ein und ist auf dem Weg in eine Klinik in Odessa.

Flüchtlinge auf Ämter und zum Zahnarzt begleiten
Auch in den nächsten Wochen wird der KC Frick aktiv bleiben. «Wir helfen, wo wir können», sagt Oehler. Unter anderem werden KFdie Flüchtlinge auf Ämter begleiten oder auch zum Zahnarzt fahren. «Zudem hilft das berufliche Netzwerk, dass wir Fragen aller Art für sie unbürokratisch klären können und ihnen bei der Stellensuche helfen können.» Oehler sieht im Engagement aber auch eine Chance für den Club: «Die Aufgabe schweisst uns zusammen.»

Glücklich ist Oehler auch, dass dank einer Reihe von sieben Benefizkonzerten von Maja Rohlenova, der Tochter von Oehlers Frau, 18’000 Franken für die Kiwanis-Hilfsaktion zusammenkamen. «Das Geld haben wir mehrheitlich in medizinisches Material investiert.» Ein Teil ging mit einem Hilfstransport nach Kharkiv, der zweitgrössten Stadt in der Ukraine.

Logistisch unterstützt haben Oehler und der Club auch die «sympathische Hilfsaktion» der Fahrlehrer aus Möhlin, die Hilfsgüter nach Przemysl nahe der ukrainisch-polnischen Grenze transportiert haben und auf der Rückreise Flüchtlinge in die Schweiz fuhren.

Die Unterkunft im Bustelbach, die über 40 Schlafplätze verfügt, hat die Sportcenter Bustelbach AG dem Kanton als Durchgangsheim angeboten. Eine Antwort vom Kanton hat Oehler noch nicht ­erhalten. «Das ist für uns selbstverständlich», sagt er.

TIPP

Benefiz-Filmvorführung in Fricks Monti
«Gutes Kino wird irgendwann von der Realität eingeholt, doch nur selten geschieht dies so dramatisch wie im Spielfilm ‹Olga›», sagt Philipp Weiss von Fricks Monti. Der Film beleuchtet die Zeit der «Euromaidan»-Proteste. «Olga» handelt von einer jungen ukrainischen Kunstturnerin, die 2013 vom Schweizer Exil aus mitbekommen muss, wie ihre Heimat im Chaos versinkt. Fricks Monti zeigt den Film am 27. März um 11 Uhr im Rahmen einer Benefiz-Vorstellung. Das gesamte Eintrittsgeld kommt der Ukraine-Hilfe des KC Frick zugute.