Glockenraub zu Freiburg

Was wäre ein KC ohne seine Glocke? Der KC Freiburg im Breisgau hat eine solche Erfahrung machen müssen, denn nach einem Treffen mit KF aus Frankreich und der Schweiz im vergangenen Juni in Freiburg war unsere Clubglocke plötzlich verschwunden. Wie sich herausstellte, waren die Diebe Wiederholungstäter vom Röstigraben.

Zwischen dem KC Freiburg im Breisgau und dem KC Hohlandsbourg in der elsässischen Nachbarstadt Colmar gibt es schon seit Jahren freundschaftliche und gutnachbarschaftliche Verbindungen mit regelmässigen gegenseitigen Treffen. Als der KC Freibourg-Sense-See in Erinnerung an frühere Beziehungen den deutschen Club zur Feier des 50-jährigern Bestehens nach Fribourg einlud, nahmen die Dinge ihren Lauf.

Für 2023 wurde von den  damaligen Clubpräsidenten Thomas Nieberle (DE) und Beat Vonlanthen (CH) ein trinationales Treffen in Freiburg den Breisgau mitsamt Abendgala an einer der schönsten Freiburger Örtlichkeiten vereinbart. Eine gelungene Veranstaltung mit knapp 100 deutschen, französischen und Schweizer KF endete dann jedoch mit einer Überraschung: die Freiburger Glocke war weg.

Zunächst gab es natürlich gegenseitige Verdächtigungen unter den deutschen KF, doch die Missetäter waren schnell enttarnt, denn sie waren Wiederholungstäter. Die älteren Mitglieder erinnerten sich nämlich, dass dem Club von den Schweizer Freunden schon einmal die Glocke gestohlen wurde, und zwar anlässlich der Charterfeier 1977, zu der die Schweizer damals eingeladen waren. Ein Anruf in der Schweiz stellte sich dann als die richtige Spur heraus. Die Glocke war gut verwahrt beim Schweizer Club-Präsidenten Rolf Kröpfli.

Dass die Deutsch-Schweizer Beziehungen in den 1970er-Jahren aufgenommen wurden, hat einen geschichtlichen Hintergrund. Beide Städte, Freiburg im Breisgau und Fribourg sind vom gleichen süddeutschen Herrschergeschlecht, den Zähringern, gegründet worden. Die Zähringer trugen ihren Namen nach einer Burg bei Freiburg.

Sie hinterliessen allerdings ausser ihren Stadtgründungen wenig Spuren, denn sie waren ein Herrschergeschlecht mit vielen in Mitteleuropa verstreuten Besitzungen, jedoch ohne ein zusammenhängendes Staatsgebiet. Der Gründungspräsident des KCFreiburg, der Verleger der Badischen Zeitung Fritz Hodeige, hatte es sich zum Ziel gesetzt, unter allen sogenannten Zähringerstädten eine freundschaftliche Kiwanisverbindung aufzubauen.

Die Bedingung für die Rückgabe der Glocke war ein Gegenbesuch in der Schweiz, zum besseren Kennenlernen und zur Erneuerung und Vertiefung der internationalen Clubbeziehungen. Als zusätzliche Gegenleistung brachten die deutschen Freunde ihren selbst angebauten badischen Wein mit, ein Weissburgunder.

Dieser Besuch fand im August statt und war mit unmittelbarer Inaugenscheinnahme des Röstigrabens hervorragend gestaltet. Ein Gegenbesuch in Deutschland wurde für das Jahr 2025 zum 50-Jahre-Jubiläums des KC Freiburg vereinbart. UNd die (Un-)Moral von der Geschichte: Zur Vertiefung grenzüberschreitender Beziehungen kann auch ein kleiner Diebstahl ganz nützlich sein.

KF Anton Schlaier