Die Mythen der E-Mobilität

Interview mit Patrick Rohner, Leiter Privatkunden Nicht-Leben bei Helvetia Versicherungen, über die Mythen der Elektromobilität. Und die Faszination.

Fahren Sie selbst ein Elektroauto?
Ich habe vor über drei  Jahren entschieden, meinen Verbrenner zu verkaufen und auf einen Plug-in-Hybrid umzustellen. Dazumal war es mir wichtig, die Vorteile beider Antriebsarten zu vereinen. Mein nächstes Fahrzeug wird aber rein elektrisch angetrieben sein, da Fahrzeughersteller in den vergangenen Jahren E-Autos, vor allem die Reichweite, massgeblich verbessert haben. Genauso wichtig: Die Ladeinfrastruktur ist viel fortgeschrittener – in allen Regionen der Schweiz kann man mittlerweile sein Fahrzeug unkompliziert und schnell laden.

Welche Vorteile sehen Sie in der E-Mobilität? 
Ich persönlich bin fasziniert von der elektrischen Antriebsart. E-Autos sind in der Vollkostenrechnung meist günstiger als Verbrenner. Zu erwähnen ist ebenfalls die nachhaltigere Ökobilanz, die Elektroautos im Vergleich zu herkömmlich angetriebenen Fahrzeugen aufweisen. Last but not least: Ein Elektroauto zu fahren ist nicht nur komfortabel, es macht einfach auch richtig viel Spass, ist doch das volle Drehmoment für die Beschleunigung sofort vorhanden.

Wie steht es um die Versicherung von E-Autos? Gibt es Unterschiede im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen?
Grundsätzlich wird ein Elektroauto nicht anders versichert als ein Verbrenner. Das heisst, wie für alle Motorfahrzeuge ist die eine Motofahrzeug-Haftpflichtversicherung vom Gesetz vorgeschrieben. Dieser Schutz wird ergänzt durch eine Teil- oder Vollkaskolösung sowie weitere Zusatzversicherungen wie eine Assistance- oder Parkschadenversicherung.

Wer ein E-Auto besitzt, kann bei Helvetia auch Schäden am Ladekabel oder an der Wallbox absichern. Zudem gewähren wir bei Versicherungen für Elektro- oder Hybrid-Fahrzeugen einen ProClima Bonus. So unterstützt Helvetia Kundinnen und Kunden, die sich für eine umweltschonende Mobilität einsetzen, mit einer tieferen Prämie.

Trotz der steigenden Zahl von E-Autos: Es gibt viele Mythen rund um die Elektromobilität. Einer davon ist, dass Elektroautos über zu wenig Reichweite verfügen. Ist diese «Reichweitenangst» gerechtfertigt?  
Aus meiner Sicht nicht. Gemäss Bundesamt für Statistik legen Herr und Frau Schweizer pro Tag durchschnittlich 40 Kilometer mit dem Auto zurück – eine typische Pendlerstrecke. Neue Elektrofahrzeuge verfügen je nach Modell über Reichweiten zwischen 300 bis 500 Kilometer. Im Alltag bleibt mit dem Elektroauto also niemand stehen.

Lediglich auf längeren Ferienreisen muss man sich organisieren. Schnellladestationen helfen dabei; neue Elektrofahrzeuge sind dadurch in rund 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufgeladen. Nach drei bis vier Stunden steht ohnehin eine Kaffee- oder Toilettenpause an, so stellt diese kurze Wartezeit kein Problem dar.

Der zweite Mythos, der vielfach zu hören ist, bezieht sich auf die Kosten. Für ein Elektroauto zahlt man noch immer mehr als für einen Verbrenner. Lässt sich dieser Aufpreis irgendwie amortisieren?
Es ist richtig, dass ein Elektroauto in der Neuanschaffung meistens mehr kostet als ein vergleichbares Fahrzeug mit einem Verbrennungsmotor. Sobald das E-Auto aber auf der Strasse rollt, ist es günstiger.

Ein exemplarisches Beispiel: In 100 Kilometern verbraucht das Elektrofahrzeug rund 22 Kilowattstunden Strom. Eine Kilowattstunde kostet rund 25 Rappen, wenn man das Auto zu Hause lädt. Ergo kosten die 100 Kilometer 5.50 Franken. Ein vergleichbarer Verbrenner hat einen Verbrauch von 7.5 Liter pro 100 Kilometer, was 14 Franken entspricht. Allein die Energiekosten sind beim Auto mit fossilem Antrieb also mehr als doppelt so teuer. Klar ist, dass die Stromkosten – wie sich das gerade abzeichnet – deutlich steigen können.

Dazu kommt, dass die Unterhaltskosten beim E-Auto tiefer liegen. Kosten für Ölwechsel sowie Verschleissteile im Motorenbereich fallen weg. Überhaupt ist mit tieferen Kosten für Inspektionen und Servicearbeiten zu rechnen.

Der letzte Mythos: Stimmt es, dass ein neues E-Auto eine schlechtere Klimabilanz als ein neuer Verbrenner hat? 
Ja, neue E-Autos haben einen deutlich schlechteren ökologischen Fussabdruck als Verbrenner, weil die Herstellung der Batterie äusserst ressourcen- und energieintensiv ist. Betrachtet man aber den ganzen Lebenszyklus, sieht es anders aus: Ab rund 40’000 bis 60’000 gefahrenen Kilometern ist der Stromer ökologischer, so das Paul Scherrer Institut (PSI), das wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt hat. Gut zu wissen: Wie nachhaltig Fahrzeuge wirklich sind, zeigt Ihnen der Klimabilanzrechner auf der Website des TCS. Übrigens: Einige Autohersteller bieten CO2-neutral produzierte Fahrzeuge an.

Mythen hin oder her: Jede und jeder sollte sich vor einem Fahrzeugkauf mit der Frage beschäftigen, welche Antriebsart und welches Auto zu den eigenen Bedürfnissen passt. Da gibt es kein Richtig oder Falsch.

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www.helvetia.ch/e-auto