Der Ironman im Cockpit

Wenn Rolf Senn vom KC Mutschellen nicht gerade nach Hongkong, Miami oder Dubai fliegt, trainiert er – oder sammelt Spenden. Hoch zu Velo oder mit dem einzigen Schweizer Astronauten, der je im Weltall war. Und gerade hat er sich für die Ironman-WM qualifiziert.

Eigentlich hebt Rolf Senn fast täglich ab, als Langstreckenpilot der Swiss befliegt er die ganze Welt. Doch auch in seiner Freizeit bleibt das Sportass nicht auf dem Boden. Rolf Senn, 54, ist Triathlet, er surft, wandert, segelt, macht Skitouren – und bikt. 2020 etwa schwang er sich auf sein Zweirad und strampelte sage und schreibe 45 Mal am Stück den Buchenegg-Pass hinauf, was der exakten Höhe des Mount Everest entspricht. Abgehoben!

Das tat er natürlich nicht aus Jux und Dollerei und schon gar nicht nur zu Trainingszwecken; Rolf Senn sammelte damit Spenden für das Projekt «Wir lernen weiter», das Familien Zugang zu Laptops ermöglicht, die sich die Geräte selber nicht leisten könnten. Die Fliegerei, der Sport, das soziale Engagement und die Familie sind die Grundpfeiler im Leben des zweifachen Vaters.

Rolf ist seit über 25 Jahren Berufspilot, davon, so einer zu werden, habe er aber nie geträumt. «Ich bin wahrscheinlich ein atypischer Pilot.» Seine Leidenschaft für den Beruf ist darum nicht geringer. Nur das Training, das schränkt der Job schon etwas ein. Darum joggt und bikt er selbst dann durch die Metropolen der Welt, wenn er sich eigentlich lieber hinlegen würde. «Aber ich kenne meinen Körper genau und brauche mein Training.» Um zu bestehen an den Wettkämpfen wie den Ironman-Weltmeisterschaften, an denen er bereits sechsmal am Start stand. Die nächste findet im August im finnischen Lahti statt. Das Ziel, sagt Rolf Senn: «Ich will unter die Top-15 der Welt!»

Im vergangenen Frühling veranstaltete der KC Mutschellen, dem Rolf Senn angehört, einen Trip zu den Sternen. Es war Rolf, der Astronaut Claude Nicollier engagierte und durch den angeregten Abend führte. 450 Gäste begrüsste der Club damals – ausverkauft. Und sammelte so über 25’000 Franken für «We help». Auch das sei irgendwie abgehoben gewesen.

KF Lucas Huber